Donnerstag, 17. April 2025

17.4.2025 - Valdepeñas

Wir fahren von den Lagunen von Ruidera direkt nach Valdepeñas, da wir für 12 Uhr eine Führung durch die Bodega gebucht haben. Das Besondere an dieser Bodega, La Bodega de las Estrellas (das Weingut der Sterne), ist die alte Produktionsweise mit Amphoren aus Ton. 

Der Landstrich hier hatte schon vor Jahrhunderten wenig Holz, aber viel Ton. So hat sich der Gärungsprozess in Amphoren etabliert und zu einer Spezialität gemacht. Die Amphoren auf Foto 2 fassen je 5.000 Liter Wein. Erst werden die Amphoren hergestellt, dann auf den schmalen Fuß aufgestellt und dann wird das Gebäude darum herum gebaut. 

Es gibt nicht mehr viele Bodegas, die mit Amphoren arbeiten, da es sehr aufwendig ist. Jeden Tag muss der Wein gerührt werden, damit die Gärung fortgesetzt wird. Die gezeigten Amphoren sind jetzt 240 Jahre alt und über Generationen vererbt worden. Leider wollen die Kinder vom Winzer die Bodega nicht fortführen und auch ein externer Winzer wurde nicht gefunden. Somit wird wohl auch diese Bodega bald untergehen. 

Der 9 Meter tiefer liegende Keller wurde damals in den Fels gehauen und es ist gleichmäßig kühl da unten. Nach 4-5 Monaten in den oberen Amphoren (Foto 2), wird der Wein in die Amphoren im Keller (Foto 3) gepumpt. Dort kann er noch ein paar Jahre reifen, wird aber auch hier täglich gerührt. Sehr viel Arbeit, die sich die großen Bodegas nicht mehr machen. Sie produzieren in Stahltanks und das Meiste machen Maschinen.

Lange Zeit konnten sich die Bodega de las Estrellas mit Bio-Wein über Wasser halten, da sie nur Naturdünger verwenden (Schafs-Kötel, Trester und Blätter) und nicht zusätzlich bewässern. Auch wird noch per Hand geerntet. Aber auf diesen Trend sind auch die Großen aufgesprungen.

Um auch mit dem Trend zu gehen, machen sie auch Wein in Holzfässern, aber ihr Herz hängt an den Amphoren.

Interessant war auch zu hören, dass seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die Reblaus fast alle Weinstöcke vernichtet hat, nur noch Amerikanische Weinstöcke benutzt werden dürfen, auf die dann die hiesigen Weinreben aufgepflanzt werden. In ganz Europa soll es als Basis nur noch Amerikanische Weinstöcke geben … das hatte ich noch nie gehört. Der Grund dafür ist, dass der Amerikanische Weinstock resistent gegen die Reblaus ist.

Auch interessant: Foto 5 zeigt eine Ziegenhaut als Wein-Transport-Behälter. Kopf und ein Bein wurden abgetrennt, das Fell mit Pech bestrichen und auf links gedreht. Wenn alle Öffnungen gut zugebunden sind, ist es für den Transport ideal.

Nach einer reichhaltigen Weinprobe waren wir reif für die Couch, landeten aber auf dem Marktplatz in einem Café in der Sonne sitzend, wo wir nachträglich an der „Grundlage“ gearbeitet haben. 









 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen